September – Vom Spätsommer in den Herbst: Yin genießen, Yang verabschieden
- Jessica Kaltenbach
- 1. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Sept.

Der September ist ein Monat des Übergangs – das Licht wird weicher, die Tage kürzer, und die Natur richtet ihre Energie langsam nach innen. Auch wir dürfen in dieser Zeit mehr Ruhe zulassen, loslassen und unsere Aufmerksamkeit ins Herz lenken. Es ist eine Zeit, in der wir bewusst langsamer werden dürfen. So wie die Natur ihre Energie nach innen richtet, können auch wir uns mehr nach innen wenden – ohne Eile, ohne Druck.
👉 Frage dich in diesem Monat:Was darf ich loslassen – und welche Kraft möchte ich für die kommenden Monate in mir bewahren?
Yin & Yang – die beiden Kräfte im Leben

Vielleicht hast du schon von Yin und Yang gehört – zwei Begriffe aus der chinesischen Philosophie. Sie beschreiben Gegensätze, die einander brauchen und gemeinsam ein Ganzes bilden.
Yang steht für Aktivität, Wärme, Licht, Bewegung – das, was nach außen geht.
Yin steht für Ruhe, Kühle, Dunkelheit, Stille – das, was nach innen führt.
Im Sommer überwiegt das Yang: lange Tage, viel Energie, Aktivität im Außen. Im Herbst lädt uns die Natur ein, mehr ins Yin zu gehen: langsamer werden, nach innen schauen, Kraft sammeln.
Um Yin und Yang besser zu verstehen, hilft der Blick auf den Jahreslauf:
Frühling: Das Yang erwacht – Neubeginn, Aufbruch.
Sommer: Hochphase des Yang – Wärme, Licht, Lebendigkeit.
Herbst: Das Yin kehrt zurück – Sammeln, Rückzug, Vorbereitung auf Ruhe.
Winter: Hochphase des Yin – Dunkelheit, Stille, Regeneration.
Auch in uns wirkt dieser Rhythmus. Kein Wunder also, dass wir im Herbst mehr Ruhe suchen und die Aktivität des Sommers leichter loslassen dürfen.
Drei Yin-Haltungen für den September
Im Yin Yoga schenken wir uns bewusst die ruhigen Qualitäten des Yin – um das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wiederherzustellen.
Ankommen – Verbindung mit dir und deinem Atem
Zu Beginn meiner Yogastunden, lade ich die Teilnehmer*innen ins Ankommen ein – einen Moment, in dem alles im Außen stiller wird und du dich mit deinem Atem verbindest.
Setze dich bequem hin, schließe die Augen und lege eine Hand auf dein Herz, die andere auf den Bauch. Spüre den Atem, so wie er jetzt gerade ist – ohne ihn verändern zu wollen.
Mit jeder Einatmung darf Weite entstehen, mit jeder Ausatmung ein Stück Loslassen. Vielleicht nimmst du wahr, wie sich Herz und Bauch unter deinen Händen heben und senken – ein sanftes Wogen, das dich trägt.
Stell dir vor, dass du mit jedem Atemzug mehr bei dir ankommst. Alles, was draußen war, darf für diesen Moment ruhen. Nur du, dein Atem und der stille Raum in dir.
1. Herzöffnung im Liegen
Lege dich mit dem oberen Rücken auf ein Bolster oder mehrere gefaltete Decken.
Die Arme liegen entspannt seitlich, die Brust öffnet sich sanft.
Mit jedem Ausatmen darf Anspannung aus Brust und Schultern weichen.
2. Seitliche Dehnung im Sitzen
Sitze im Schneidersitz oder Fersensitz, lege die rechte Hand am Boden ab und den linken Arm über den Kopf.
Spüre die Weite in den Rippen und atme bewusst in die gedehnte Seite.
Nach 3–5 Minuten zur anderen Seite wechseln.
3. Schmetterling mit Vorwärtsbeuge auf Bolster (oder Kind mit Bolster)
Setze dich mit den Fußsohlen aneinander, die Knie sinken sanft nach außen.
Lege den Oberkörper auf ein Bolster und lasse den Nacken entspannt.
Im Kind: Knie weit öffnen, Oberkörper und Kopf auf das Bolster sinken lassen.
Atemfokus – Bewusst ins Yin atmen
Spüre, wie der Atem tiefer wird, je länger du in der Haltung bleibst.
Beim Einatmen nimmst du frische, klare Energie auf.
Beim Ausatmen lässt du das Yang des Sommers sanft los – dankbar für seine Wärme und Fülle – und öffnest dich für die Ruhe des Yin.
Warum diese drei Haltungen für den September
Der September ist für mich immer eine besondere Zeit des Übergangs: das Licht verändert sich, die Tage werden kürzer, und ich spüre, dass mein Körper und mein Herz nach mehr Ruhe rufen.
Genau deshalb habe ich drei Haltungen ausgewählt, die dich dabei unterstützen:
Die Herzöffnung im Liegen, um Weite und Vertrauen im Brustraum zu spüren – gerade jetzt, wenn die Wärme des Sommers langsam weicht.
Die seitliche Dehnung im Sitzen, um Platz in den Rippen und in deinem Atem zu schaffen – als Erinnerung daran, dass du dir Raum geben darfst.
Den Schmetterling mit Vorwärtsbeuge (oder das Kind auf Bolster), um ganz in die Stille zu sinken und dich getragen zu fühlen – wie ein inneres „Zurück nach Hause kommen“.
Diese drei Haltungen begleiten mich selbst oft - nicht nur im September- weil sie mir einerseits helfen, mich zu zentrieren und gleichzeitig zu weiten und für den September, den Wechsel vom lebendigen Yang des Sommers in das stillere Yin des Herbstes bewusst zu gestalten. In meiner Arbeit nutze ich genau diese Qualitäten: durch sanfte Haltungen, Atembewusstsein und das Erlauben von Stille schaffen wir Räume, in denen du dich tiefer spüren kannst. Es geht nicht darum, etwas zu leisten – sondern darum, dir die Erlaubnis zu geben, dich zu öffnen, loszulassen und in deinem eigenen Rhythmus anzukommen. Ich wünsche Dir ein schönes Ankommen bei Dir!
Spätsommer-Impulse für dich
Genieße Spaziergänge im goldenen Licht und nimm die Wärme noch einmal bewusst auf.
Starte den Tag mit einer Tasse warmem Wasser oder Kräutertee.
Räume kleine Inseln der Ruhe in deinen Alltag ein – schon 5 Minuten bewusstes Sitzen können viel verändern.
Denke daran: Jetzt ist die Zeit, die innere Kraft zu sammeln – so wie die Natur ihre Früchte einlagert.
✨ Mein Tipp für dich:
Wenn du diesen Übergang bewusst mit Yoga begleiten möchtest, lade ich dich herzlich zu meinen Yin-Yoga-Stunden ein:
ab 24. September
mittwochs von 18:30 – 19:30 Uhr.
Grund und Mittelschule Benediktbeuern, Ludlmühlstr. 17
Eine Stunde nur für dich – mit viel Ruhe, bewusster Atmung und unterstützenden Haltungen, die dich sanft in den Herbst tragen.












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